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SF-Erzählungen

Am Rande

der Realität





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Fantastisch sind die Geschichten und beginnen im hier und jetzt. Ein Mann öffnet das Eisfach seines Kühlschranks und entdeckt dort einen Polarforscher. Der winzige Wissenschaftler geht akribisch seiner Arbeit nach; Tage, Wochen ist er beschäftigt. Doch dann muss das Eisfach abgetaut werden. Was geschieht?

Ein kleines Mädchen steht vor ihrem Puppenhaus, schrumpft und tritt ein und steht nun vor einem noch winzigeren Puppenhaus, das das ursprüngliche Puppenhaus ziert. Sollte sich darin ein weiteres Puppenhaus befinden?

Hans-Dieter Furrer hat ein Faible für kleine Gestalten und lässt in Strandgut ein zwei Meter großes Raumschiff mit winzigen Außerirdischen im Wasser landen. Die kleinen Gestalten sind all den Gefahren ausgesetzt, die andere Meeresbewohner auch bedrohen…

Die Geschichten sind kurz, 45 an der Zahl, und eignen sich gut als Bettlektüre. Gewisse thematische Schwerpunkte lassen sich erkennen. Neben Stories, die Bezug zur Gegenwart zeigen, gibt es futuristische Elemente, oder es geht in die Vergangenheit.

Im Oktober des Jahres 1797 weilte Goethe im schweizerischen Stäfa. Bei einer Fahrt über den Zürichsee zur sagenumwobenen Insel Ufenau kam plötzlich unvermutet dichter Nebel auf. Waren es wirklich die Nachfahren der Krähen Meinrads, die den Kahn zum sicheren Ufer führten, indem sie Holzsplitter als Richtungszeiger einsetzten? Meinrad der Einsiedler wurde im neunten Jahrhundert von zwei Räubern überfallen und getötet. Seine Krähen verfolgten die Mörder so lange, bis diese ihre schaurige Tat gestanden. Mythos und Wirklichkeit, Furrer liefert hier noch kurze Hintergrundinformationen und verweist auf das Gasthaus „Zu den zwei Raben“ auf der Insel, die sicher einen Besuch wert ist und bei dem vielleicht die klugen Vögel zu beobachten sind.

Furrer blendet auch unbequeme Tatsachen nicht aus. Bei der titelgebenden Geschichte um Die geheimnisvolle Sphinx (Sphinx mystérieux, Charles van der Stappen, Königliches Museum für Kunst und Geschichte Brüssel, eine Farbfotografie der Skulptur bereichert die Geschichte) geht es bei einem Museumsbesuch um das mörderische Erbe der belgischen Kolonialzeit. Der Proband will das Geheimnis um die extravagante Jugendstil-Skulptur erfahren und sieht in einem Tagtraum die brutale Kolonialherrschaft, aber auch die feine Gesellschaft, die sich an den Ausplünderungen im Kongo labt, vor sich. Doch dann bleibt es nicht bei bloßen Bildern. Begegnet er der schwarzen Königin der Elefanten, die sich an den Elfenbeinjägern rächt?


"Mein Museumsbesuch liegt jetzt schon etliche Jahre zurück. Drei verheilte aber gut sichtbare Narben laufen schräg über meinen linken Oberarm. Sie sind eine bleibende Erinnerung an die geheimnisvolle Sphinx. Manchmal röten sie sich stärker und beginnen zu brennen. Dann kehren die Bilder von den Gräueltaten im Kongo zurück." (S. 12)


Bei Recycling wird es brandaktuell. 50 Millionen Tonnen Elektronikschrott jährlich landen zurzeit in Afrika. Zunehmend wird hier auch Künstliche Intelligenz enthalten sein. Was, wenn sich die Elemente durch die KI selbstständig formieren und als unaufhaltsame und zerstörerische Schrottlawine auf unsere westliche Welt zurollen? Die Geschichte darf bildlich wie übertragen verstanden werden.

Allen Geschichten ist gemein, sie sind gut recherchiert, ausgesprochen fantasievoll, originell und gewürzt mit schweizerischem Charme. Sie bieten in ihrer Zusammenstellung einen besonderen Lesespaß und hervorragende Unterhaltung.


Ellen Norten - 27. Juli 2024
ID 14848
pmachinery-Link zu Die geheimnisvolle Sphinx


Post an Dr. Ellen Norten

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